Kommentar zur ARIWA-Recherche

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Die Tierschutzorganisation ARIWA hat in einer Recherche in den Ställen von insgesamt 12 führenden Agrarlobbyisten heimlich gefilmt und damit den Alltag in deren Ställen dokumentiert. Die Echtheit der Aufnahmen wird von den Betroffenen nicht bestritten. Im Einzelnen handelt es sich um:

  • den Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG, ehemals DLG-Präsident)
  • den Vorsitzenden der Interessengemeinschaft der Deutschen Schweinehalter (ISN)
  • den Präsidenten des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG)
  • den Präsidenten des Bauernverbands Thüringen
  • den Vorsitzenden des Zentralverbands der Deutschen Schweineproduktion (ZDS)
  • den Vizepräsidenten Deutscher Bauernverband, Präsident Bauernverband Niedersachsen
  • ein Mitglied des Aufsichtsrates der DLG
  • den Vorsitzenden des Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
  • ein Mitglied des Bundestages (CDU) und Funktionär im Bauernverband (DBV)
  • ein Vorstandsmitglied der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), Vorstand ISN
  • den Vizepräsidenten des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt
  • den Vizepräsidenten des ZDG (Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft)

Was aber sind das für Landwirte? Stehen sie finanziell mit dem Rücken an der Wand? Leiden sie – wie so viele kleine und mittelständische landwirtschaftliche Betriebe in diesen Zeiten – unter nackter Existenzangst? Nein, erstaunlicherweise sind es die Gewinner der zur Agrarindustrie mutierten Landwirtschaft, es sind die finanziellen Profiteure des jetzigen Systems. Röring und Kollegen sind nicht mehr von der Tierhaltung abhängig. Als subventionsalimentierte Großgrundbesitzer mit stattlichen Nebeneinkünften aus diversen Ämtern in Verbänden, Posten in der Industrie, bei Banken und Versicherungen bis hin zum Bundestagsmandat vereinigt sich in ihren Händen Kapital, wirtschaftlicher Lobbyismus und Einfluss auf die Agrarpolitik!

Gute Haltungsbedingungen, in denen sich ihre Tiere wohl fühlen können – glaubt man ihren Worten eine praktizierte Selbstverständlichkeit – die wollen sich diese Herren nicht leisten?

Deutlicher als in diesen Bildern kann sich die Doppelmoral dieser Agrarfunktionäre nicht zeigen. Hinter der fallenden Maske verbirgt sich nichts als Profitgier, die das Leiden der Tiere achselzuckend in Kauf nimmt.