Wir unterstützen das Münchner Bündnis „Artgerechtes München“

with Keine Kommentare

Vor der zahlreich vertretenen Presse wurden am 12.4.2016 dem OB der Stadt München, Herrn Reiter, 30.000 Unterstützer-Unterschriften der Initiative „Artgerechtes München“ übergeben. Herr Reiter versprach seine Unterstützung für die Initiative.

Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus der offiziellen Presseinformation vom 12.04.2016 des Bündnisses. Die vollständige Presseinformation mit weiterführenden Links finden Sie hier.

Weitere Informationen zum Aktionsbündnis „Artgerechtes München“:

Homepage:  www.artgerechtes-muenchen.de
Facebook:  www.facebook.com/artgerechtes.muenchen
Twitter:  @ArtgerechtesMUC


Der Gesundheitsausschuss des Münchner Stadtrates diskutiert am Donnerstag, den 14. April über die Beschlussvorlage zum Thema „Artgerechte Tierhaltung“. Entschieden wird darüber, in welchem Umfang die Stadt München in ihrem Wirkungskreis – von städtischen Kantinen bis zu Empfängen im Rathaus – Produkte aus artgerechter Tierhaltung einsetzt. Bei den Mitgliedern des Aktionsbündnisses „Artgerechtes München“ löst die Beschlussvorlage Unverständnis und Enttäuschung aus:

„Alle Fakten liegen auf dem Tisch: Industrielle Intensivtierhaltung ist gesundheitsgefährdend, tierquälerisch und umweltschädlich. Die Münchner Bevölkerung hat ein klares Votum für eine Landeshauptstadt abgegeben, die in ihrem Wirkungskreis nur noch Produkte aus artgerechter Tierhaltung zulässt. Das ist auch bezahlbar“, erläutert Stephanie Weigel vom Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ und Umweltleiterin des Tollwood Festivals. „Vor diesem Hintergrund ist es sehr enttäuschend, dass die Beschlussvorlage aus nichtssagenden Formulierungen besteht, die weder ein Ziel benennen noch Verbindlichkeit besitzen. Das entspricht weder dem Ernst der Lage, noch ist es das, was Münchens BürgerInnen wollen!“

Was Münchens BürgerInnen wollen, zeigen die 30.000 Menschen aus und um München, die das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ seit der Gründung im Mai 2015 mit ihrer Stimme unterstützen. Darunter viele namhafte VertreterInnen der Stadtgesellschaft sowie über 170 KünstlerInnen, mehr als 60 WissenschaftlerInnen und MedizinerInnen, über 80 Verbände sowie 150 Unternehmen. Mit der Übergabe dieser Unterschriften an Oberbürgermeister Dieter Reiter am heutigen Dienstag, den 12. April, und der Aufstellung der Kunstinstallation „Alles hat ein Ende … (nur die Wurst hat keins)“ des Künstlerkollektivs NEOZOON auf dem Marienplatz, will das Aktionsbündnis die politischen VertreterInnen der bayerischen Landeshauptstadt aufrütteln – und seiner Forderung nach mehr Engagement für den Gesundheits-, Umwelt- und Tierschutz sowie der Berücksichtigung der ausdrücklichen Wünsche der Münchner BürgerInnen Nachdruck verleihen.

[…]

 

Dr. Richard Bartels, Tierarzt und Mitglied des „Tierärztlichen Forums für verantwortbare Landwirtschaft“:

„Auch in Bayern werden Masthähnchen und Legehennen in Betrieben mit 100.000 und mehr Tieren gehalten. Auch in Bayern kommt die Mehrheit der Eier aus Legebatterien. Auch das Schweinefleisch wird in Ferkelerzeugerbetrieben und Mastanlagen in industriellem Ausmaß erzeugt. Und sollte jemand glauben, dass unsere bayerische Milch nur von glücklichen Almkühen stammt, sollte sich bewusst sein, dass es auch hierzulande inzwischen Betriebe mit 500 und mehr Kühen gibt, die, wie auch anderswo von den aberwitzig hohen Abgangsraten der industriellen Produktion betroffen sind. Und auch die Schlachtung ist geprägt von Konzentrationsprozessen und erfolgt unter Fließband-Bedingungen, die getrieben sind von Gewinnmaximierung zu Lasten von Tier und Mensch. Nur so sind ‘Sonderangebote wie 6 Hähnchen für 12 €’ möglich. Auf maximale Leistung gezüchtet, in Rekordzeit gemästet (was nur unter Einsatz von Antibiotika wirtschaftlich möglich ist), unter unsäglichen Bedingungen gehalten und schließlich im Minutentakt geschlachtet.

Was kommt dabei heraus? Ein Festtagsbraten? Mitnichten. Ein Fest kann daraus nie und nimmer werden. Jeder Einzelne ist hier gefragt. Aber auch die Politik: Eine Großstadt wie München ist ein Großverbraucher – und trägt damit auch große Verantwortung. Sie kann und muss die Weichen stellen – für den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt.“

[…]

 

Aktionsbündnis „Artgerechtes München“

Das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ wurde im Mai 2015 vom Tollwood Festival initiiert. Ziel des Bündnisses ist, dass sich die Landeshauptstadt München per Stadtratsbeschluss dazu verpflichtet, in ihrem Wirkungskreis zukünftig nur noch Produkte einzusetzen bzw. zuzulassen, die nachweislich aus artgerechter Tierhaltung stammen: Dies beträfe alle städtischen Kantinen, alle städtischen Einrichtungen – Krankenhäuser, Kultureinrichtungen etc. –, alle städtischen Empfänge sowie öffentliche Veranstaltungen, bei denen die Stadt München Hausherrin ist, z. B. das Stadtgründungsfest, die Auer Dulten, den Christkindlmarkt und das Oktoberfest.

Aktuell zählt das Bündnis 30.000 Unterstützer. Sie alle engagieren sich dafür, dass die Landeshauptstadt München in ihrem Wirkungskreis nur noch Produkte aus artgerechter Tierhaltung zulässt. Bereits im September 2014 ergab eine repräsentative Umfrage von TNS Emnid, dass 85 Prozent der Münchnerinnen und Münchner eine Landeshauptstadt wünschen, die auf Produkte aus artgerechter Haltung setzt und auch bereit wären, den Mehrpreis dafür zu bezahlen. Dass dies bezahlbar ist, zeigt ein unabhängiges Gutachten von a’verdis. Es kommt zu dem Schluss, dass die Mehrkosten für den Einsatz von Produkten aus artgerechter Haltung im Kinderbetreuungs- und Kantinenbereich unter zehn Prozent liegen würden, bei Empfängen und Großveranstaltungen zwischen zehn und 20 Prozent.

[…]